Was ist Zinnkraut und wozu brauchen es Pferde?
Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
Der Acker-Schachtelhalm gehört zu den ältesten Pflanzen der Erde und war schon zur Zeit der Dinosaurier vertreten, damals allerdings in einer Höhe von bis zu 30 Metern. Die robuste Pflanze ist auch heute noch weit verbreitet und vielen Teilen der Erde zu finden. Beim Zerkauen von Schachtelhalmkraut ist ein Knirschen zwischen den Zähnen wahrzunehmen: Dafür ist der Gehalt an Kieselsäure verantwortlich, der den Acker-Schachtelhalm als mildes Scheuermittel verwendbar macht. Früher wurden tatsächlich Schüsseln und Teller mit „Zinnkraut“ gereinigt.
Während Acker-Schachtelhalm als Heilpflanze Anwendung findet, ist der Sumpf-Schachtelhalm aufgrund seines Gehaltes an Thiaminase [Thiaminase ist ein Enzym, das Vitamin B1 abbaut und zu einem Mangel an Vitamin B1 im Körper führt] und Palustrin [Palustrin ist ein Alkaloid mit schädigender Wirkung auf den tierischen Organismus] für Tiere giftig. Auf Weiden oder über das Heu aufgenommen führt Sumpf-Schachtelhalm zur sogenannten „Taumelkrankheit“ und ist eine ernste Gefahr für Pferde.
Eigenschaften der Pflanze
Typische Merkmale: Grüne, sterile Triebe reichlich und quirlig verzweigt mit abstehenden Ästen, hellbraune sporangientragende Triebe von maximal 5 bis 20 cm Höhe ohne Äste, reich verzweigte, behaarte Rhizome, die sehr tief in den Boden treiben, Fortpflanzung über Sporen (keine Blüten)
Höhe: 10 bis 50 cm
Familie: Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)
Standort: Wegränder, Äcker, lehmige feuchte Böden, unkultiviertes Gelände
Verwechslungsgefahr: Sumpf-Schachtelhalm auf feuchten Böden (giftig aufgrund seines hohen Alkaloidgehaltes)
Welche Teile der Pflanze werden verwendet?
Pharmazeutische Verwendung finden ganze oder geschnittene, getrocknete oberirdische, sterile (unfruchtbare) Teile des Acker-Schachtelhalmes.
In größeren Mengen oder auf Dauer sollten Pferde Acker-Schachtelhalm nicht fressen. Seine sinnvolle Anwendung beschränkt sich auf therapeutische Zwecke und den bewussten Einsatz als Heilkraut.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Inhaltsstoffe
Kieselsäure, Silikate, Flavonoide, Mineralstoffe (Calcium, Kalium), Spurenelemente (Mangan)
Wirkung
Acker-Schachtelhalm hat eine harntreibende Wirkung und eignet sich zur Entwässerung bei Ödemen sowie zur Anregung der Nierentätigkeit. Die Erhöhung der Harnmenge unterstützt die Ausscheidung von Schadstoffen über die Nieren und fördert so die körpereigene Entgiftungsleistung des Pferdes.
Hilfreich ist der Einsatz von Acker-Schachtelhalm in Mischungen zur Entschlackung, Entgiftung und zum Ausschwemmen von Wasseransammlungen. Diese treten bei Pferden häufig im Bereich der Sehnen nach Verletzungen oder Überlastungen auf.
Kieselsäure liefert das Spurenelement Silizium. Dies findet sich in Bindegewebe, Knochen, Haut und Fell. Es dient der Stabilität und dem Erhalt von Knochen und wird für die körpereigene Kollagensynthese benötigt. Silizium erhöht die Widerstandsfähigkeit und Elastizität von Bindegewebe, Sehnen und Knorpeln.
Der Gehalt an Kieselsäure von etwa 10 % ist im Acker-Schachtelhalm besonders hoch und macht ihn neben seiner Bedeutung als traditionelles Heilkraut zu einem natürlichen Lieferanten eines wichtigen Nährstoffs.
Anwendung
Acker-Schachtelhalm kann sich bei korrekter Anwendung beim Pferd positiv auswirken auf
- die körpereigene Entgiftungsleistung
- den folgenden Fellwechsel
- Schwellungen der Beine
- Entzündungen des Bewegungsapparates
- die Nierentätigkeit
Aufgepasst
Die entwässernde Wirkung erhöht möglicherweise den Flüssigkeitsbedarf und das Durstgefühl des Pferdes. Stellen Sie ausreichend Wasser bereit.
Heilkräuter dienen der Gesunderhaltung des Pferdes. Sie ersetzen keinen Tierarzt: Bei Verdacht auf akute Nierenfunktionsstörungen oder Vergiftungserscheinungen rufen Sie umgehend einen Tierarzt.
Unser Tipp:
Gerade bei Kräutern schwanken die Gehalte wirksamer Inhaltsstoffe sowie möglicher Schadstoffbelastung. Achten Sie auf eine hohe, idealerweise pharmazeutische Qualität der Pflanzen. Damit schenken Sie Ihrem Pferd eine gezielte Futteraufwertung, die frei von Giftstoffen ist und die gewünschte Wirkung entfalten kann.
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