Was ist Vitamin A und wozu brauchen es Pferde?
Vitamin A und seine Wirkung
Vitamin A (Retinol) ist ein lipidlösliches Vitamin, das in der Leber gespeichert wird. Es ist an der Bildung von Rhodopsin [Sehpigment in der Netzhaut] in der Netzhaut beteiligt und von zentraler Bedeutung für Sehkraft und Nachtsichtigkeit.
Vitamin A fördert die Bildung von Hormonen (Testosteron, Progesteron, Östrogen) und wirkt sich positiv auf die Fruchtbarkeit und während der Trächtigkeit aus. Es wird zur Reifung und Entwicklung von Spermien und Eizellen benötigt.
Es unterstützt Aufbau und Funktion intakter Haut und Schleimhäute im Bereich der Atemwege, des Magen-Darm-Trakts, der Geschlechtsorgane und Harnwege. Vitamin A fördert die Bildung und das Wachstum neuer Zellen sowie die Schleimbildung der Zellen. Dies schützt die Schleimhäute vor Austrocknung und trägt zum Erhalt einer intakten Hautbarriere und Immunabwehr bei.
Für den Knochenstoffwechsel und die Zahnbildung heranwachsender Pferde spielt Vitamin A eine wichtige Rolle. Zudem ist Vitamin A an der Blutbildung beteiligt.
Wie nehmen Pferde Vitamin A auf?
Vitamin A als solches ist nur in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs enthalten und steht Pferden somit nicht über das Futter zur Verfügung. Pferde decken ihren täglichen Bedarf aus Beta-Carotin, einer Vorstufe von Vitamin A. Dieses sogenannte Provitamin wird im Darm des Pferdes umgewandelt zu Vitamin A.
Reichlich enthalten ist Beta-Carotin in Grünfutter, Löwenzahn, Karotten und Hagebutten.
Wie viel Vitamin A brauchen Pferde?
Tagesbedarf eines Pferdes an Vitamin A
Der Tagesbedarf eines Pferdes an Vitamin A liegt bei etwa 7500 IE [Internationale Einheiten] pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes. Das bedeutet, ein 600 kg schweres Pferd benötigt pro Tag etwa 45000 IE Vitamin A.
Diese Menge gewinnen Pferde aus beispielsweise zwei Kilogramm frischem Weidegras oder frischen Karotten.
Erhöhter Bedarf an Vitamin A bei Pferden
Während der Wintermonate ist der Bedarf an Vitamin A über Mineralfutter oder frische Karotten zu decken. Der natürliche Gehalt im Weidegras steht im Heu aufgrund der langen Lagerzeiten nicht mehr zur Verfügung.
Tragende und laktierende Stuten sowie Fohlen weisen einen erhöhten Bedarf auf. Fohlen kommen ohne einen Vorrat an Vitamin A zur Welt und sind auf eine bedarfsdeckende Zufuhr über die Muttermilch angewiesen.
Überdosierungen vermeiden
Da ein Überschuss an fettlöslichen Vitaminen nicht ausgeschieden wird, sondern in Leber und Fettgewebe gespeichert wird, sind Überdosierungen zu vermeiden. Gesundheitsschäden aus toxischen Dosierungen können Wachstumsstörungen, Neigung zu Griffelbeinfrakturen, Muskelschwächen, verminderte Fellqualität, Depressionen und Ataxien [Ataxie ist eine Störung der Bewegungskoordination, die sich in unkontrollierten und überschießenden Bewegungen äußert] sein. Diese können sich aus Futtermitteln ergeben, denen Vitamin A zugesetzt ist. Mit natürlichen Beta-Carotin Lieferanten kommt es nicht zu Vergiftungen.
Wie äußert sich ein Mangel an Vitamin A?
Vorübergehende Defizite in der Versorgung mit Vitamin A gleichen Pferde mit ihren in der Leber gespeicherten Reserven aus. Bei langfristiger Unterversorgung kommt es zu Mangelsymptomen:
- Sehstörungen, Nachtblindheit und Hornhauttrübung mit Tränenfluss
- Störungen im Aufbau und der Funktion von Haut und Schleimhaut
- Austrocknung und verstärkte Verhornung der Haut
- erhöhte Infektanfälligkeit als Folge einer gestörten Hautbarriere
- Neigung zu brüchigen Hufen und Hornspalten
- Ataxien [Ataxie ist eine Störung der Bewegungskoordination, die sich in unkontrollierten und überschießenden Bewegungen äußert] und Lahmheiten
- erhöhtes Risiko von Fehlgeburten und Schäden des ungeborenen Fohlens
- verminderte Fruchtbarkeit
- bei Jungtieren Skelettschäden und neurologische Störungen
Was ist beim Zufüttern von Vitamin A zu beachten?
Vitamin A in fertigen Futtermischungen und Ergänzungsfutter
Das Zufüttern von Vitamin A separat ist bei Pferden nicht angezeigt.
In mineralisierten Pferdefuttermischungen und in Mineralfutter ist Vitamin A üblicherweise zugesetzt. Bei der Verwendung verschiedener Ergänzungsfuttermittel ist daher auf den jeweiligen Gehalt an Vitamin A zu achten, um schädliche Überdosierungen vermeiden zu können.
Auch Zink wird benötigt
Damit der Körper des Pferdes Vitamin A physiologisch nutzen kann, ist er auf eine ausreichende Versorgung mit Zink angewiesen. Der Bedarf an Zink ist in der Regel über hochwertiges Mineralfutter gedeckt.
Unser Tipp:
Füttern Sie Ihrem Pferd außerhalb der Weidesaison täglich einige Karotten oder Hagebutten zu, um die Versorgung mit Beta-Carotin sicherzustellen. Zu einer Überdosierung an Vitamin A kann es dabei nicht kommen, da Pferde nur die benötigte Menge an Beta-Carotin umwandeln.
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