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Selen in der Pferdefütterung

Das Spurenelement Selen ist für Pferde essentiell [muss zugefüttert werden, weil es vom Körper nicht selbst hergestellt werden kann] und muss mit dem Futter aufgenommen werden. Da der natürliche Gehalt auf den Weiden und im Heu zu gering ist und der Bedarf ständig auch anderen Schwankungen unterliegt, kommt es häufig zu einer Unterversorgung mit Selen.

Was ist Selen und wozu brauchen es Pferde?

Selen und seine Wirkung

Selen ist ein Spurenelement, das freie Radikale [Aggressive Zwischenprodukte des Stoffwechsels, meist Sauerstoffverbindungen, die Gewebe- oder Zellschäden verursachen können] im Körper bindet und so über eine zellschützende Wirkung verfügt.

Es trägt zu einer normalen Schilddrüsenfunktion, dem Wachstum von Haar und Fell, sowie zu einer gesunden Abwehrfunktion des Körpers bei. Für verschiedenste Stoffwechselvorgänge spielt die Selenversorgung eine wichtige Rolle, so auch für Fruchtbarkeit und Entgiftungsprozesse der Leber.

Was ist beim Zufüttern von Selen zu beachten?

Selen verfügt über ein schmales Dosierspektrum

Obwohl das Spurenelement lebenswichtige Aufgaben im Körper erfüllt, ist es mit Bedacht zu supplementieren. Pferde können eine Überversorgung an Selen nicht kompensieren: Die ergänzende Zufütterung zeichnet sich durch ein schmales Dosierspektrum aus, was bedeutet, dass bereits relativ geringfügig erhöhte Dosierungen toxisch wirken. Anders als die meisten Nährstoffe wird Selen im Fall einer Überdosierung nicht einfach ausgeschieden, sondern führt zu akuten oder chronischen Vergiftungen.

Überdosierungen werden häufiger

Vergiftungserscheinungen durch Überdosierungen nehmen zu. Sie führen zu Störungen der Keratinsynthese [Haar- und Hornbildung im Körper]: Sie können Haarbruch, Haarausfall, Lahmheiten und Einschnürungen an den Hufen bis hin zum Ausschuhen [Lösen der Hornkapsel] verursachen.

Wie viel Selen braucht ein Pferd?

Tagesbedarf eines Pferdes an Selen

Der Tagesbedarf an Selen errechnet sich unter Berücksichtigung unterschiedlicher Faktoren. Dazu gehören Körpergewicht, Alter, Arbeitsleistung oder Zuchteinsatz des Pferdes sowie seine tägliche Futterration in Art und Menge.

Für ein Pferd mit 600 kg Körpergewicht und normaler Arbeitsleistung liegt die optimale Dosis bei etwa 1,2 bis 1,8 mg Selen pro Tag. Über das Grundfutter, selbst über hochwertiges Heu, wird diese Menge meist nicht erreicht, da der Selengehalt der Böden stetig abnimmt. Europa zählt zu den Selenmangelgebieten und der Gehalt nimmt von Norden nach Süden kontinuierlich ab.

Wie viel des täglichen Bedarfs über das Kraftfutter gedeckt wird, hängt von dessen Qualität und Ration ab. Da bei mineralisiertem Pferdefutter meist nicht die vom Hersteller empfohlene Menge verfüttert wird, sondern oftmals deutlich weniger, entsteht langfristig eine Unterversorgung an Selen.

Defizite in der Selenversorgung

Hoch bioverfügbares [vom Körper optimal verwertbares] Mineralfutter mit organisch gebundenen [in kohlenstoffhaltiger Verbindung vorliegenden] Nährstoffen schließt in der Regel zuverlässig Lücken in der Selenzufuhr.

Idealerweise lässt sich ein mögliches Defizit aus der individuellen Fütterung errechnen und kann über die Zufuhr von organisch gebundenem Selen abgedeckt werden. Ist der Selengehalt des Grundfutters oder Kraftfutters nicht bekannt, gibt eine fachgerechte Futteranalyse Aufschluss. Die sicherste Methode, um eine Unterversorgung mit Selen zu festzustellen, ist ein Blutbild. Es liefert einen konkreten Wert, der bei einem optimalen Versorgungsstatus im Mittelfeld zwischen dem oberen und unteren Grenzwert liegt.

Was sind die Symptome eines Selenmangels?

Ein Selenmangel bei Pferden ist äußerlich nicht eindeutig erkennbar, da alle typischen Anzeichen auch auf andere Krankheiten oder Mangelzustände hindeuten können. Liegt eine Selenunterversorgung vor, führt dies oftmals zu

  • verminderter Leistungsfähigkeit
  • Müdigkeit
  • Muskelschmerzen oder Muskelverspannungen
  • Steifheit, besonders in der Hinterhand
  • Haarbruch
  • Ekzeme und verstärkter Allergieneigung
  • erhöhter Infektanfälligkeit

Zeigt ein Pferd eines oder mehrere dieser Symptome, ist der Verdacht auf einen Selenmangel durch einen Tierarzt abzuklären. Die Zufuhr von Selen ohne Kenntnis des aktuellen Versorgungsstatus, tierärztliche oder tierheilkundliche Beratung deutlich zu erhöhen, birgt Risiken für die Gesundheit des Pferdes.

Selen zufüttern? Aber sicher!

Aufnahme über das Futter

Das Spurenelement Selen ist für Pferde essentiell [muss zugefüttert werden, weil es vom Körper nicht selbst hergestellt werden kann] und muss mit dem Futter aufgenommen werden. Da der natürliche Gehalt auf den Weiden und im Heu zu gering ist und der Bedarf ständig auch anderen Schwankungen unterliegt, kommt es häufig zu einer Unterversorgung mit Selen. Dem wirken allerdings viele Futtermittelhersteller bereits entgegen und reichern Mischfutter und Futterergänzungsmittel entsprechend an.

Erhöhter Selenbedarf bei Pferden

Pferde im Wachstum, im Deckeinsatz, trächtige Stuten oder ältere Pferde ab etwa 20 Jahren haben einen erhöhten Bedarf an Selen, der bei der Fütterung explizit zu beachten ist.

Stark mit Schadstoffen [Rückstände von Pestiziden und Düngemitteln, Toxine aus Schimmelpilzen, Schwermetalle] belastetes Futter, energiereiches Futter und Öle beeinflussen den Selenbedarf, daneben verändern die Selen-Antagonisten [Substanzen, die die Wirkung einer anderen Substanz im Körper hemmen] Kupfer, Calcium und Schwefel die Resorption [Aufnahme eines Stoffes in den Körper].

Selen bewusst dosieren

Um den individuellen Tagesbedarf korrekt zu ermitteln ist eine Analyse nötig, die zahlreiche Faktoren berücksichtigt.

Aus Unsicherheit und Angst vor fehlerhafter Dosierung ganz auf eine ergänzende Fütterung zu verzichten, ist sicher das größere Versäumnis eines Pferdebesitzers. Probleme, die durch Selenmangel entstehen, sind weitaus häufiger als die konkreten Fälle von Vergiftungen. Diese Gefahr ist zwar gegeben, bei überlegter Auswahl hochwertiger Futtermittel und verantwortungsbewusster Dosierung ist aber bei einer begründeten Supplementierung von Selen nichts zu befürchten.

Unser Tipp:

Bei Verdacht auf Selenmangel Ihres Pferdes lassen Sie den Selenwert überprüfen: Veranlassen Sie dazu entweder eine aussagekräftige Fellmineralanalyse [gibt Aufschluss über die Einlagerung von Selen ins Haar während eines längeren, zurückliegenden Zeitraums] oder eine Blutuntersuchung [gibt Aufschluss über die aktuelle Selenversorgung des Pferdes zu einem bestimmten Zeitpunkt (Momentaufnahme)] durch den Tierarzt. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie am besten vorgehen, holen Sie sich Unterstützung durch unsere qualifizierte Fütterungsberatung.

Für eine optimale Wirksamkeit empfehlen wir zur Futterergänzung bei Selenmangel die Gabe von Selen in Kombination mit Vitamin E.

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