Was ist Kamille und wozu brauchen es Pferde?
Echte Kamille (Matricaria recutita)
Die Echte Kamille stellt keine großen Ansprüche an ihren Standort und wächst auf Brachflächen, Wildwiesen und Äckern. Auch in höheren Lagen und im Gebirge ist sie zu finden. Ursprünglich beheimatet in Süd- und Osteuropa sowie Vorderasien hat sich die Echte Kamille inzwischen in fast ganz Europa und Asien sowie in Nordamerika und Australien angesiedelt.
Die gelb-weißen, körbchenförmigen Blüten der Echten Kamille enthalten Kamillenöl, ein ätherisches Öl mit altbekannter Heilwirkung. Seit Jahrtausenden sind die positiven Eigenschaften der Arzneipflanze bekannt: Mild, aber effektiv ist Kamille schon für Kinder geeignet und lindert nicht nur Bauchschmerzen, sondern kommt auch bei innerer Unruhe sowie Entzündungen der Haut oder Schleimhaut zum Einsatz. Der unverwechselbare Geruch strömt einem aus Tees, Tinkturen und Salben und Badezusätzen entgegen.
Sowohl die Hundskamille als auch die Geruchlose Kamille mögen der Echten Kamille zwar äußerlich ähneln, sie verfügen aber nicht über ihre Heilkraft und sind streng genommen auch nicht mit ihr verwandt.
Die Echte Kamille hat einen beruhigenden Effekt auf Magen, Darm und Nerven und trägt mit keimhemmenden und wundheilungsfördernden Eigenschaften zum Abheilen entzündlicher Prozesse bei.
Eigenschaften der Pflanze
Blütezeit: Mai bis Oktober
Typische Merkmale: gelbe, innen hohle Blütenköpfchen mit weißen Hüllblättern, die meist Richtung Boden zeigen, charakteristischer Geruch, wechselständige, deutlich verästelte, zierliche zwei- bis dreifach gefiederte Blätter, die spitz zulaufen, aufrechter, kahler und mehrfach verzweigter Stängel, dünne, gelbliche bis hellbraune Wurzeln
Höhe: 20 bis 60 cm
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Standort: Sonnig bis halbschattig, lehmige bis sandige, nährstoffreiche und mäßig feuchte Böden
Welche Teile der Pflanze werden verwendet?
Arzneilich wirksame Bestandteile sind die getrockneten Blütenköpfchen. Pharmazeutische Verwendung finden auch wässrige oder alkoholische Extrakte aus Kamillenblüten, die als Lösungen oder in Cremes und Salben erhältlich sind.
Pferde dürfen Kamillenblüten sowohl frisch als auch getrocknet fressen.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl (Kamillenöl), Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Schleimstoffe, Cumarine
Wirkung
Die Inhaltsstoffe der Kamille wirken entzündungshemmend und krampflösend. Sie entfalten ihre Heilkraft besonders gut bei Magen-Darm-Erkrankungen: Kamille kann Reizungen und Entzündungen der Magenschleimhaut beruhigen und zu einer Linderung der Beschwerden bei Magengeschwüren beitragen.
Bei Pferden wie beim Menschen haben gerade Magenprobleme ihre Ursache häufig in Stress und Anspannung.
Die entblähenden und beruhigenden Eigenschaften der Heilpflanze wirken nervös bedingten Verdauungsstörungen und Blähungen entgegen. Sie haben einen vorbeugenden und ausgleichenden Effekt bei Pferden, die zu Koliken neigen oder sehr stressanfällig sind. Auch bei fütterungsbedingt Magen-Darm-Beschwerden kann der Kamille unterstützend gegeben werden.
Äußerlich angewendet fördert Kamille die Wundheilung und lindert Entzündungen der Haut oder Schleimhaut. Auch das Abklingen bakterieller Erkrankungen kann durch Umschläge oder Waschungen mit Kamille unterstützt werden.
Bei Erkältungen sowie gereizten Atemwegen tut eine Inhalation mit einem Kamillenaufguss wohl und beruhigt die Luftwege. Für Pferde bietet sich das Angießen des Futters mit einer warmen Kamillenzubereitung an.
Anwendung
Kamille eignet sich für die innere und äußere Anwendung bei Pferden. Ihre Inhaltsstoffe wirken
- entzündungshemmend
- keimhemmend
- reizlindernd
- wundheilungsfördernd
- beruhigend
- ausgleichend
- krampflösend
- entblähend
Der positive Effekt von Kamillenblüten kann durch gezielte Kombination mit anderen Heilkräutern verstärkt werden: Für nervöse und angespannte Pferde empfiehlt sich Kamille in Verbindung mit Melisse und Baldrian, die jeweils entspannend und ausgleichend wirken. Zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden kann Kamille die Heilkraft von Fenchel, Kümmel, Pfefferminz und Süßholz ergänzen.
Verschiedenste Kräutermischungen lassen sich mit Kamille sinnvoll aufwerten.
Aufgepasst:
Selbst hergestellte Zubereitungen aus Kamillenblüten dürfen keinesfalls am Auge angewendet werden! Sie können Keime, Schwebstoffe oder Allergene enthalten, die zu schweren Infektionen führen können. Verwenden Sie im Bereich der Augen Ihres Pferdes ausschließlich sterile Zubereitungen, die für die Anwendung am Auge vorgesehen sind.
Neben der Echten Kamille, von der die beschriebenen Wirkungen ausgehen, gibt es die sogenannte Geruchlose Kamille. Ihr Gehalt an ätherischen Ölen ist gering und sie verströmt daher nicht den typischen Geruch, wie ihr Name bereits verrät. Beim Sammeln und Zufüttern frischer Kamillenblüten ist darauf zu achten, Echte Kamille zu ernten. Ansonsten bleibt die gewünschte Heilwirkung aus. Stellen Sie sicher, dass selbst gesammelte Pflanzen frei von Giftstoffen aus Pestizidrückständen oder Düngemitteln sind.
Unser Tipp:
Gerade bei Kräutern schwanken die Gehalte wirksamer Inhaltsstoffe sowie möglicher Schadstoffbelastung. Achten Sie auf eine hohe Qualität der Pflanzen. Damit schenken Sie Ihrem Pferd eine gezielte Futteraufwertung, die auch die gewünschte Wirkung entfalten kann.
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